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Formale Varianten in Wörterbüchern

  • das fünfte Rad (DWB – ‚fünfte‘).

Diachrone Angaben dazu in Wörterbüchern

  • WddU – ‚Rad‘: „Seit früh-mhd Zeit“

Transformationen

Das Phrasem wird in den Belegen folgendermassen verwendet:

  • 100% im Aktiv (A) / 0% im Passiv
  • 100% in positiver Form (+) / 0% in negierter Form
  • 100% als Aussage / 0% als Frage (?)
  • 0% satzwertig (S) / 100% satzteilwertig

Bedeutungen

  • (a) ursprünglich etwas das falsche richtung gibt, störend wirkt: mhd. (0✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • DWB – ‚fünfte‘: ursprünglich etwas das falsche richtung gibt, störend wirkt: mhd.

  • (b) dann aber deutet, von dem störenden ausgehend, nhd. das fünfte rad auf etwas unnützes, überflüssiges (2✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • Borchardt: nennt man einen, der bei einer Sache überflüssig, vielleicht sogar lästig ist

    • DWB – ‚fünfte‘: dann aber deutet, von dem störenden ausgehend, nhd. das fünfte rad auf etwas unnützes, überflüssiges

    • DWB – ‚fünfte‘: ohne alle thätigkeit und geltung, völlig überflüssig

    • LdSpR: nennt man einen, der bei einer Sache überflüssig, vielleicht sogar ein lästiges Zuviel ist, für den kein Platz und keine Verwendung ist

    • WddU – ‚Rad‘: überflüssig, einflußlos sein

  • (c) als Ersatzperson vorgesehen sein (0✕) 
    Angaben dazu in Wörterbüchern
    • WddU – ‚Rad‘: als Ersatzperson vorgesehen sein

  • In den Belegen wird das Phrasem zu 100% idiomatisch  und zu 0% wörtlich gebraucht
  • In 0% der Belege wird der phraseologische Gebrauch metasprachlich angezeigt
  • Explizite Hinweise auf die Bedeutung des Phrasems finden sich in 0% der Belege

Gebrauch

Das Phrasem kommt in folgenden Textsorten vor:

  • (a) Zeitungs-/Zeitschriftentext: 0%
  • (b) Belletristik: 100%
  • (c) Fachtext: 0%

Das Phrasem wird in folgenden sprachlichen Kontexten verwendet:

  • (a) konzeptionell schriftlicher Kontext: 100%
  • (b) konzeptionell mündlicher Kontext: 0%

Beschreibung der kulturhistorischen Entwicklung

Angaben in Wörterbüchern

  • LdSpR: „Den ältesten Beleg für diese Redensart finden wir in der ›Fecunda ratis‹ des Egbert von Lüttich, einer lateinischen Sprichwörter-Sammlung des 11. Jahrhunderts (›Germania‹ 18,31 5): »Quem fastidimus, quinta est nobis rota plaustri« (Wer uns lästig ist, der ist uns das fünfte Rad am Wagen). | Der Verfasser benutzte dabei eine deutsche Redensart, die volkssprachlich erst aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts überliefert ist, und zwar im Prolog des ›Trojanerkrieges‹ des Herbort von Fritzlar (83): »so zele man mich zu dem fünften rade, Und frume ich niht, ich bin nicht schade«. Die Redensart findet sich dann wieder in Freidanks Lehrgedicht ›Bescheidenheit‹ (127,13): || Der wagen hât deheine stat | dâ wol stê das fünfte rat. || Ulrich Boner, der Verfasser der ältesten gereimten Fabelsammlung in deutscher Sprache, des ›Edelsteins‹ von etwa 135, meint (84,33): || Ein klôsterlugner boeser ist | und arger denn des tiuvels list: | er verirt daz klôster, hoer ich sagen, | recht als daz vünfte rat den wagen. || Luther gebraucht das Bild gerne: »Eben so nutz alß dz funfft rad dem wagen« (Werke, hg. von Clemen II,113,25); »Welche wol so not ist zur Sachen als das funfft rad zum wagen« (ebd. III,421,28). Altes und neues Bild verquickend, sagt Bismarck: »Nur den Zusammenhang sehe ich nicht, wie alle diese Übelstände dadurch beseitigt werden sollen, daß man dem vielfachen Räderwerk, welches unsere Maschine bewegt, noch ein fünftes Rad am Wagen hinzufügt, in Gestalt eines verantwortlichen kollegialischen Bundesministeriums« (›Reden‹ III,121); französisch ›être la cinquieme roue du carosse‹. | [Rad , S. 4896]“

  • WddU – ‚Rad‘: „Das fünfte Rad ist das Reserverad: man benutzt es nur im Notfall.“